Im Jahr 2012 wurde das tausendjährige Bestehen von unserem Ort, Frichlkofen, gefeiert. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus 1011, als König Heinrich II. den Ort mit dem Namen „Frochilinchouun“ an den Bischof Eberhard von Bamberg verschenkte.
Durch Zufall lernten sich Sebastian Seidl und Paul Streifeneder aus Eichendorf kennen (er suchte nach Dokumenten und Hinweisen zu seinen Vorfahren aus Frichlkofen). Bei diesen Kontakten kam auch das „1000-jährige Bestehen Frichlkofens“ zur Sprache. Als begeisterter Heimatforscher schlug Streifeneder vor, doch eine Dorfchronik zu erstellen. Er wirkte schon bei mehreren Festschriften mit und hatte darin Erfahrung. Als auch die Gemeinde Gottfrieding ihre finanzielle Unterstützung zusagte und noch weitere Personen zur Mitarbeit gewonnen wurden, konnte das Vorhaben 2010 in Angriff genommen werden. Das Ergebnis wurde am 8. Dezember 2012 präsentiert: Ein 154 Seiten umfassendes Buch mit vielen historischen Daten und Geschichten, die so vor dem Vergessen bewahrt bleiben, und einem umfangreichen Bildteil, in dem noch vorhandene alte Fotos aus dem letzten Jahrhundert sowie von den Veranstaltungen des Jubiläumsjahres zu sehen sind.
Neben der Erstellung einer Dorfchronik entschloss man sich, unter der Federführung der Freiwilligen Feuerwehr Frichlkofen, noch einige Veranstaltungen zur „1000-Jahrfeier“ zu organisieren. Zum Auftakt wurde im Januar eine Archäologische Wanderung mit dem damaligen Kreisarchäologen Dr. Ludwig Kreiner veranstaltet, an der, trotz schlechter Witterung, über 100 Personen teilnahmen. Die erste Station der Wanderung war der Schusterberg, auf dem im Dreißigjährigen Krieg eine Kanonenbatterie der Schweden stationiert war. Weiter ging es zu der Holzerkapelle und den dort liegenden Hügelgräbern. Zurück richtung Frichlkofen wurde die Ausgrabungsstätte einer Siedlung besichtigt, in der unter anderem Fischernetze und Fischgräten gefunden wurden. Diese wurden laut dem Kreisarchäologen etwa 4000 Jahre v. Chr. genutzt, weil es damals an der Südseite von Frichlkofen einen großen See gab. Unter Anleitung von Dr. Kreiner bauten Kinder aus Frichlkofen einen Backofen, wie er zu historischen Zeiten verwendet wurde, um damit für die Tausendjahrfeier Brot zu backen.
Im März fand eine Kirchführung in der Filialkirche St. Laurentius mit dem Mesner Karl Pritzl und H.H. Pfarrer Christian Süss statt. Am 19. und 20. Mai feierte man ein „Historisches Dorffest“, initiiert vom 1. FW-Vorstand Uli Rothbauer und durchgeführt von den Mitgliedern der Feuerwehr, des Gartenbauvereins und weiterer Personen aus Frichlkofen und Umgebung. Die Dorfbewohner und überaus zahlreiche Gäste erlebten zwei Tage lang bei herrlichstem Sonnenschein ein historisches Ambiente.
Da dieses Jubiläum auf die Schenkungsurkunde der beiden Heiligen Heinrich und Kunigunde zurückzuführen ist, hatte Pfarrer Christian Süß die Idee, Figuren der beiden Heiligen anzuschaffen, um sie als Erinnerung an das Fest in der Frichlkofener Kirche aufzustellen. Er lud den Weihbischof der Diözese Regensburg Reinhard Pappenberger zu einem Pontifikalgottesdienst mit Weihe der Figuren ein, der am 15. Juli stattfand. Leider spielte das Wetter nicht so toll mit wie beim Historischen Dorffest. Zu Beginn des Kirchenzuges ging ein kräftiger Regen nieder, der zum Glück während des Gottesdienstes, der im Freien zelebriert wurde, wieder aufhörte. Anschließend war gemeinsames Mittagessen und gemütliches Beisammensein im Festzelt. Auch hier hatten die beiden Vereine Feuerwehr und Gartenbauverein Hand in Hand das Fest organisiert.
Mit einem Adventkonzert des Chores „Mandlsplitter“ in der Filialkirche St. Laurentius am 9. Dezember klang das Jubiläumsjahr aus. In stimmungsvoller Winterlandschaft bei Schneefall konnte man sich nach dem Konzert noch mit Glühwein aufwärmen und das abgelaufene Festjahr Revue passieren lassen.
1000 Jahre Frichlkofen
von Fred Gruber und Felix Nirschl